Neufundland
Freitag 19. Juli 2024
Gegen morgen werden wir sanft geweckt. Uns wird nun ein Frühstück serviert, damit wir gestärkt den Tag beginnen können. Dann beginnt auch schon der Anflug nach München. So gegen 10 Uhr (lokale Zeit) landen wir in München. Der Abflug unseres Flugs nach Zürich ist um 11:50 vorgesehen. Wir begeben uns bereits zum entsprechenden Ausgang (Gate). Der Flug ist auch schon angezeigt. Wir bemerken aber, dass eine gewisse Hektik vorhanden ist und viele Leute wahllos umherirren. Als dann unser Flug plötzlich um eine Stunde verschoben wird werden auch wir nervös. Aber auch die neue Abflugzeit kann nicht eingehalten werden und der Flug wird annulliert. Spärlich sickern Informationen durch. Der Grund für den Ausfall ist folgender:
Ein fehlgeschlagenes Update der Cybersicherheitsfirma Crowdstrike hat weltweit zu weitreichenden IT-Störungen geführt. Betroffen sind etwa Fluggesellschaften, Spitäler, Medien- und Telekommunikationsunternehmen. Dies hat sich auch auf den Flughafen Zürich ausgewirkt. 120 Flüge von und nach Zürich wurden annulliert.
Wie weiter? Wir werden auf einen Flug um 15:00h umgebucht. Aber auf die Frage, ob dieser Flug dann auch tatsächlich stattfindet, kann uns niemand eine verbindliche Antwort geben. Nach einigen Überlegungen kommen wir zum Schluss: Auch wenn uns unter Umständen eine Übernachtung in München offeriert würde interessiert uns dies nicht. Wir wollen jetzt nach Hause. So beschliessen wir, unsere Rückreise in die eigenen Hände zu nehmen. Ein kleines Problem besteht allerdings. Unser Koffer, welcher hier in München automatisch nach Zürich durchgeschleust würde, befindet sich irgendwo und wir haben keinen Zugriff darauf. Doch was soll's? Jetzt geht es nach Hause.
Wir setzen eine Verlustmeldung wegen unserem Koffer auf und machen uns anschliessend mit der S-Bahn auf den Weg zum Münchner Hauptbahnhof (45 Minuten Fahrzeit). Im Münchner Hauptbahnhof lösen wir unsere Fahrkarten nach Basel. Die schnellste Verbindung von München nach Basel wäre über den Bodensee. Allerdings wird ein entsprechender Zug erst in etwa 2 Stunden fahren. Also wählen wir die nächst mögliche Verbindung. Diese geht von München über Mannheim. Dabei haben wir aber ein komisches Gefühl. In Mannheim müssen wir umsteigen. Umsteigezeit 8 Minuten. Wenn wir in der Schweiz mit der SBB reisen sind 8 Minuten Umsteigezeit kein Problem. Mit der Deutschen Bahn (DB) haben wir hier aber ernsthafte Bedenken. Die DB geniesst einen extrem zweifelhaften Ruf. Nun versuchen wir das Beste. Für unsere Fahrt von München nach Mannheim sind laut Fahrplan ca. 3 Stunden vorgesehen. Schon nach einiger Zeit müssen wir feststellen, dass unser Zug mit einer Verspätung von mindestens 15 bis 20 Minuten in Mannheim ankommen wird. Ade Anschlusszug. Nun irgendein Zug wird dann irgendwann von Mannheim nach Basel fahren. In Mannheim angekommen ist der Anschlusszug, obwohl auch dieser Verspätung hatte, bereits weggefahren. Nun, wir haben trotzdem ein wenig Glück. Ungefähr eine halbe Stunde später soll ein verspäteter Intercity-Zug von Hamburg nach Basel fahren. Mit diesem Zug sollten wir unsere Reise fortsetzen können. So ist es dann auch. Allerdings auch hier nicht ohne Probleme. Dieser Zug sollte bereits vor über 100 Minuten (richtig gelesen) in Mannheim ankommen. Demzufolge hatte er über 100 Minuten Verspätung gegenüber dem Fahrplan. Nebst den Fahrgästen Hamburg – Basel sammelte er bei den Zwischenhalten gestrandete Reisende auf. Das heisst, der Zug ist total überfüllt. In der 1. Klasse erkämpfen wir glücklicherweise noch 2 Sitzplätze. In der 2. Klasse wären wir vermutlich gestanden. Wir erreichen Basel um ca. 19:30h. Mit dem Tram fahren wir dann nach Allschwil und sind kurz nach 20:00h endlich zu Hause. Allerdings ohne unsere beiden Koffer.
Karten können durch Anklicken vergrössert werden
Wichtiger Nachtrag
Die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Am nächsten Tag, dem 20. Juli, wird uns unser in Montreal vermisster Koffer nach Hause gebracht. Als krönender Abschluss erfolgt dann zwei Tage später, am 22. Juli die Zustellung des zweiten Koffers, welchen wir in München stehen liessen.
Alles wieder im grünen Bereich. Ironisch könnten wir nun sagen: Glücklicherweise hatten wir die beiden Koffer in unserer abenteuerlichen Zugreise von München nach Basel nicht dabei. Sie hätten uns nur behindert.
Zusammenfassend können wir sagen, dass wir dankbar sind, dass wir so wunderschöne und erlebnisreiche Tage in Neufundland erleben durften. Über den Stress am letzten Tag können wir im Nachhinein nur schmunzeln.
Sie sind wieder daheim