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Der Lai da Marmorera ist ein Stausee im Kanton Graubünden in der Gemeinde Surses, der von den Kraftwerke Mittelbünden des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich (EWZ) betrieben wird. Zu erreichen ist er von Tiefencastel oder vom Engadin her von der Ortschaft Silvaplana über den Julierpass. Einzige Ortschaft am See ist Marmorera. Oberhalb des westlichen Endes der Staumauer liegt die Ruine der Burg Marmels.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg bot Marmorera der Stadt Zürich zu günstigen Bedingungen eine Konzession für einen Stausee an. Der Unterhändler Walther Pfister von den Industriellen Betrieben Zürich handelte mit den einzelnen Haus- und Landbesitzern individuelle Verträge aus und verpflichtete sie zu Stillschweigen. Dabei nutzte er aus, dass viele Einwohner nur Italienisch oder Rätoromanisch sprachen und unterschrieben, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen. Am 17. Oktober 1948 stimmte die Gemeindeversammlung mit 24 Ja gegen 2 Nein-Stimmen der Konzession zur Ausnützung der Wasserkräfte für die Dauer von 80 Jahren und der Errichtung eines Stausees zu. Ein Rekurs der Gegner gegen den Entscheid der Gemeindeversammlung wurde vom Kanton Graubünden abgelehnt.

 

1954 begann die Überflutung. Vorher wurden sämtliche Gebäude des alten Dorfes zerstört. Der Friedhof sollte zubetoniert werden, aber die Bewohner erreichten, dass die Toten exhumiert wurden und in einem neuen Friedhof oberhalb des alten Dorfes bei den alten Grabkreuzen ein zweites Mal beerdigt wurden. Kirche und Schulhaus, 29 Wohnhäuser und 52 Ställe fielen dem Bau des Marmorera-Stausees zum Opfer.

 

Im Gegensatz zu einem Naturereignis war das menschengemachte Ereignis eine schwer zu verarbeitende Katastrophe, von welchem sich die Dorfgemeinschaft kaum erholen konnte, wurden doch Ersatz-Höfe für die Bauern im weit entfernten Thurgau angeboten und die Gemeinschaft in grosser Uneinigkeit aufgelöst. 1956 war der neue Stausee erstmals gefüllt.

 

Die Julierpass-Strasse, die bisher auf dem Talboden verlief, wurde an die Ostseite des Stausees verlegt. Ein neues Marmorera wurde oberhalb des Stausees und der Julierpassstrasse aufgebaut.

 

Quelle teilweise Wikipedia

 

Edith Muff / Karl Weibel

Winzerweg 11

4123 Allschwil